In dem Brief des Satrapen Pherendates lehnt dieser die ihm von den Chnum-Priestern von Elephantine vorgeschlagenen Kandidaten für das Amt des Lesonis ab. Der vorliegende Text ist eine teilweise sehr direkte Übersetzung der aramäischen Originalversion.
(1) prntt ntỉ.ỉw km.t ḥn n⸗f ḏd n nꜣ wꜥb.w (n) ẖnm nb yb ḏr⸗w n tꜣỉ ḥṱy prntt (2) pꜣ ntỉ ḏd wn nꜣ wꜥb.w r:ỉni̯ pꜣ ḥrỉ-ỉb-tpỉ ỉ.ỉri̯-ḥr-(n⸗ỉ) tꜣ-ḥꜣ.t ḏd my ỉri̯⸗w st n ỉmỉ-rʾ-šn ỉw wn n nꜣỉ wꜥb.w n-rn⸗w ỉw wn-nꜣ.w-[ỉw⸗f] (3) pd {r} ỉri̯⸗w sḥn.ṱ⸗s r wḫꜣ⸗f wn n.ỉm⸗w ỉw bꜣk n kỉỉ rmṯ pꜣỉ ⸢pꜣ⸣ smd n nꜣỉ bw-ỉri̯⸗s pḥ n ỉri̯⸗w n ỉmỉ-rʾ-šn n (4) tꜣỉ ḥṱy pꜣ wꜥb ntỉ.ỉw⸗s pḥ n ỉri̯⸗f n ỉmỉ-rʾ-šn rmṯ-ꜥꜣ ntỉ ỉw⸗f r ḫpr ỉw(⸗ỉ) ḏi̯.t tḳn⸗f ỉw mn md.t ỉw ḏi̯⸗f (5) ꜣḳ⸗s pꜣ ntỉ ỉw⸗w r stp⸗f r-ẖ.t-n pꜣỉ ḥn ṱrywš pr-ꜥꜣ pꜣ smd n pꜣỉ pꜣ ntỉ.ỉw⸗s pḥ n ỉri̯⸗f (6) n ỉmỉ-rʾ-šn n tꜣỉ ḥṱy pꜣ wꜥb ntỉ ỉw⸗w r stp⸗f r ỉri̯⸗f n ỉmỉ-rʾ-šn pꜣ smd n pꜣỉ pꜣ ntỉ ỉw⸗w (r) stp⸗f (7) mtw⸗w ỉni̯.ṱ⸗f r-ẖ.t-n pꜣỉ ḥn ṱrywš pr-ꜥꜣ pꜣ wꜥb ntỉ ỉw⸗f r ḫpr ỉw wn md.t ỉw ḏi̯⸗f ꜣḳ⸗s pꜣ ntỉ.ỉw (8) bꜣk n kỉỉ rmṯ gr pꜣ smd n nꜣỉ m-ỉri̯ ḏi̯.t ỉni̯⸗w st r ỉri̯⸗w n ỉmỉ-rʾ-šn my ḫpr⸗f ỉw⸗s rḫ.ṱ n⸗tn sṱbr (9) rḫ pꜣỉ wꜣḥ pꜣy⸗f-ṯꜣw-ꜥ.wỉ-nt pꜣ ỉ:ỉri̯ sẖꜣ tꜣỉ šꜥ.t sẖꜣ wꜣḥ-ỉb-rꜥ n ḥsb.t 30 ꜣbd-4 ꜣḫ.t (sw) 29
(1) Pherendates, dem Ägypten unterstellt ist, spricht zu allen Priestern des Chnum, des Herrn von Elephantine: Nun (2) ist es (1) Pherendates, (2) der spricht: Es gibt die Priester, die der ḥrỉ-ỉdb früher vor mich gebracht hat, sagend: 'Möge man sie zum Lesonis machen!' obwohl es von diesen genannten Priestern einen gibt, der (3) geflohen war (und) befohlen wurde, ihn zu suchen. Es gibt (auch) einen unter ihnen, der ein Diener eines anderen Mannes ist. Solche ziemt es sich nicht, sie zum Lesonis zu machen. (4) Nun, der Priester, den es sich ziemt, ihn zum Lesonis zu machen - ein Vornehmer, dem ich erlauben werde, dass er (das Amt) ausübt, indem es keine Sache gibt, die er (5) zugrunde gehen lassen hat, (ist es), der ausgewählt werden wird, gemäß dem, was Dareios (der) König befohlen hat. Solch einer ist es, den es sich ziemt, ihn (6) zum Lesonis (5) zu machen. (6) Nun, der Priester, der ausgewählt werden wird um ihn zum Lesonis zu machen - ein Solcher ist es, der ausgewählt werden wird (7) und der gebracht werden wird gemäß dem, was Dareios (der) König befohlen hat. Der Priester, von dem sich herausstellen wird, dass es etwas gibt, das er zugrunde gehen lassen hat, (8) oder (7) der, der ein (8) Diener eines anderen Mannes (ist) - solche lasst mir nicht bringen, um sie zum Lesonis zu machen. Lasst es euch bekannt sein. Satibara (9) kennt diesen Befehl. Pef-tjaou-m-aoui-neith ist es, der diesen Brief geschrieben hat. Es hat geschrieben: Oaphres im Regierungsjahr 30, Monat 4, Achet, (Tag) 29.
Zwischen gr und pꜣ hatte der Schreiber pꜣỉ geschrieben, dann aber weggewischt. Vgl. dazu Hughes, in: Grammata DemotikaHughes, G., 'The So-Called Pherendates Correspondence’, in: Thissen, H.-J. / Zauzich, K.-Th. (Hgg.), Grammata Demotika. Festschrift für Erich Lüddeckens zum Juni 1983 (Würzburg, 1984), 57-86., 82, s).
Die bei Hughes, in: Grammata DemotikaHughes, G., 'The So-Called Pherendates Correspondence’, in: Thissen, H.-J. / Zauzich, K.-Th. (Hgg.), Grammata Demotika. Festschrift für Erich Lüddeckens zum Juni 1983 (Würzburg, 1984), 57-86., 83, v) diskutierte Lesung als sṱbr ỉ:rḫ muss darauf basieren, dass ihm lediglich ein schwarz-weißes Foto zur Verfügung stand, denn am Farbfoto wird klar, dass es sich bei dem vermeintlichen ỉ: um rote Verfärbungen aus dem Papyrusmaterial selbst handelt, die an gleicher Stelle auch auf dem Verso zu sehen sind und sich auch an anderen Stellen auf dem Papyrus finden (so z.B. in Z. 7 unter pr-ꜥꜣ).
(vso.1) Abschrift [des] Briefes □□□ an alle Priester des Chnum, des Herrn von Elephantine, von Pherendates, dem Ägypten unterstellt ist.
Der Beginn der Zeile ist m.W. bisher nicht gelesen worden. Die Lesung passt perfekt zu den vorhandenen Schriftspuren und ergibt auch inhaltlich Sinn. Wie schon bei Hughes, in: Grammata DemotikaHughes, G., 'The So-Called Pherendates Correspondence’, in: Thissen, H.-J. / Zauzich, K.-Th. (Hgg.), Grammata Demotika. Festschrift für Erich Lüddeckens zum Juni 1983 (Würzburg, 1984), 57-86., 83-84, x) und y) und Martin, in: Elephantine Papyri2Martin, C. J, 'The Demotic Texts’, in: Porten, B. (ed.), The Elephantine Papyri in English. Three Millennia of Cross-cultural Continuity and Change (Documenta et Monumenta Orientis Antiqui 22, second revised edition; Leiden, 19962), 276-384. , 291, Anm. 16 und 17 diskutiert, müssen die zwei auf dem Recto, 9 erwähnten Schreiber verschiedenen Entstehungsphasen der Abfassung zugeordnet werden. Es ist am wahrscheinlichsten, dass es sich bei pꜣy⸗f-ṯꜣw-ꜥ.wỉ-nt um den Verfasser des aramäischen Originalbriefes handelt und bei wꜣḥ-ỉb-rꜥ um den Anfertiger der demotischen Übersetzung für die Tempelakten. Das Spatium innerhalb der Textzeile deutet stark darauf hin, dass der Papyrus gesiegelt war, als das Verso beschriftet wurde. Auf http://elephantine.smb.museum/record/ID100460 erfährt man immerhin, dass er bei seinem Fund von oben nach unten gerollt war, was zu dem Umstand passt, dass er über fast die gesamte Breite des Verso beschrieben werden konnte.